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Geschlechterstereotype auf Youtube und Instagram

Geschlechterstereotype auf Youtube

Studie: InfluencerINNEN unterliegen oft dem Druck der (geschlechter-)stereotypen Erwartungen

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sozialen Netzwerke Youtube und Instagram Geschlechterstereotype nicht abbauen, sondern eher fördern. Im Grunde hat zumindest in Deutschland jeder das Recht zur freien Meinungsäußerung und die Möglichkeit, seinen Interessen und Hobbys nachzugehen, auch wenn sie nicht als typisch für das eigene Geschlecht gelten. Dennoch drehen sich erstaunlich viele Social Media Accounts von weiblichen Influencer um die Themen Mode, Beauty, DIY, Kochen und ähnliches, wie die Studie aufdeckt. Und das sei nicht nur dem Umstand geschuldet, dass das eben die Themen sind, für die sich viele Frauen interessieren; die befragten Influencerinnen berichteten vielmehr von eng gefassten Zuschauererwartungen und kritischen Kommentaren, wenn diesen geschlechtertypischen Erwartungen nicht entsprochen wird.

Männliche Influencer könnten dagegen in wesentlich mehr Themengebieten Erfolg haben, und vielfältigere Rollen repräsentieren.

Männliche Influencer machen das beruflich; weibliche zeigen nur ihr Hobby

Und ich muss sagen: Das entspricht auch meinen eigenen Beobachtungen. Ich finde nicht, dass man diesen Umstand den bekanntesten Influencerinnen zuschreiben muss. Eher ist es so, dass hinter diesen Influencerinnen eine Industrie steht, die von ihnen profitiert, die sie (quer-)finanziert, die sie pusht um so neue Absatzmärkte zu erschließen. Dadurch haben sich diese Strukturen gebildet, verstärkt und inzwischen vielleicht sogar verhärtet. Hoffentlich lassen sie sich wieder aufbrechen, auch für Frauen, die “gegen den Strom schwimmen” und in einem anderen Genre Zuhause sein wollen. Und man sollte hoffen, dass es viele Frauen gibt, die sich weiterhin vieles zutrauen. Und die über Themen schreiben, bloggen, posten, vloggen, die sie wirklich bewegen, interessieren, faszinieren. Unabhängig davon, ob es dafür zehntausend Likes gibt oder nur drei interessante Kommentare.

Weibliche Youtuber geben Tipps: Schmink-Tutorials, DIY oder Rezeptvideos

Aus den Ergebnissen der Studie hier ein paar Facts & Figures:

  • Männliche Youtuber sind in den Genres Entertainment, Games, Musik, Sport, Comedy, Film und Education zahlenmäßig wesentlich stärker repräsentiert als weibliche Youtuber. Nur im Genre “How to” überwiegt die Zahl der Frauen deutlich.
  • Männliche Influencer nutzen die Sozialen Medien häufiger, um sich beruflich zu profilieren (61 %), und deklarieren das gezeigte als professionelles Können. Weibliche Influencer geben häufiger an, was sie zeigen sei ein Hobby (64%).
  • Die veröffentlichten Inhalte und deren Gestaltung sind nicht unbedingt immer selbst gewählt oder entsprechen den Vorlieben der jeweiligen Influencer. Die Inhalte sind auf das Medium Youtube ausgerichtet und werden für größtmöglichen Erfolg angepasst. Einflussfaktoren sind z.B. der Such-Algorithmus, Finanzierungsmöglichkeiten, Zuschauererwartungen.
  • 71 % der weiblichen Influencer zeigen sich in ihren Videos im privaten Umfeld, also z.B. in ihrer Wohnung. Männliche Influencer nutzen im Vergleich häufiger den öffentlichen Raum als Kulisse.

Für die Studie mit dem Titel “Weibliche (Selbst-) Inszenierung in den neuen Medien und in Musikvideos“ wurden 1000 Kanäle bei Youtube analysiert, 2000 Videos detailliert untersucht und 14 Interviews mit Youtuberinnen geführt.

Die Studie wurde durchgeführt von der Uni Rostock und der Filmuniversität Babelsberg, im Auftrag der MaLisa Stiftung. Die Stiftung ist nach ihren Gründerinnen, der Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tochter Lisa, benannt.

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